230V Phasenabschnittsdimmung

Markus

BASCOM-Experte
11. Jan. 2008
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Hallöli,

wie schon angekündig, hier das Thema als Teilprojekt zu meiner "ferngesteuerten" Holzdecke.

In unserem Wohnzimmer möchten wir in der Holzdecke verschiedene Beleuchtungselemente wie z.B. Sternenhimmel, Beleuchtung über den Tischen, Durchgangsbeleuchtung, Dimmbare Lichzeilen und Spots für Wandbilder realisieren.
Da ich die Haltbarkeit von Hochvolt-Halogen für sehr fragwürdig halte und sich bisher alle meine Hochvolt-Halogen-Leuchtkörper mit Knall, Blitz und Getöse, gefolgt von umherfliegenden heißen Glassplittern und geflogenen Sicherungen verabschiedet haben, haben wir entschieden ganz normale Niedervolt-Halogen einzusetzen.

Nun habe ich vor geraumer zeit ja schon mein Projekt Dimmer vorgestellt. Dieser arbeitete aber mit Phasenanschnitt welcher für elektronische Trafos ungeeignet ist, ja sogar zur Zerstörung entweder des Dimmers oder der Trafos führt.

Hier heißt die Lösung: Phasenabschnittdimmung

Und darum soll es in diesem Abschnitt gehen.

Es gibt je nach Last verschiedene Arten der Dimmung. Bei Glüh- und Hochvolt-Halogenlampen (230 V) sowie bei konventionellen Transformatoren wird mit einer Phasenanschnittsteuerung gedimmt. Diese Verbraucher haben eine ohmsche oder eine induktive Last.

Für kapazitive Lasten sind Phasenanschnittsteuerungen wegen des plötzlichen Spannungsanstiegs nicht geeignet (es würde ein extrem hoher Strom fließen), dafür werden Phasenabschnittsteuerungen eingesetzt. Hingegen sind Phasenabschnittsteuerungen nicht für induktive Lasten geeignet (Spannungsspitze beim Abschalten des Stromes).

Bei der Phasenabschnittsteuerung wird der Strom nach dem Nulldurchgang sofort eingeschaltet, und noch vor dem nächsten Nulldurchgang ausgeschaltet. Der Schaltungsaufwand ist gegenüber der Phasenanschnittsteuerung höher; es müssen entweder abschaltbare Thyristoren (GTO-Thyristor) oder (Power-MOSFET) resp. IGBT-Transistoren verwendet werden, und auch die Steuerungselektronik ist aufwändiger.
Ich habe mich für die Verwendung eines IGBT's entschieden, da mittels IGBT und steuerbarem Stromverlauf auf eine Entstördrossel (Induktivität) verzichtet werden kann. Der Vorteil hierbei ist, der Trafo "singt" nicht.


Sooooo.....

Die hier vorgestellt Schaltung besteht aus zwei Teilen:
[1] Nulldurchgangserkennung
[2] Phasenabschnittdimmer

Zu [1]:
Um den exakten Einschaltzeitpunkt zu bestimmen, ist ein Nulldurchgangsdetektor unumgänglich. Dieser Detektor besteht aus einem (vom Netzteil unabhängigen) Gleichrichter, einem Optokoppler 4N25 und zwei Schmitt-Triggern. Die im 100-Hz-Takt pulsierende gleichgerichtete Spannung hinter der Gleichrichterbrücke sorgt dafür, dass der Optokoppler bei jedem Nulldurchgang der Netzspannung kurzzeitig sperrt. In dieser Zeit liegen am Kollektor des Opto-Transistors +5 V, ansonsten 0 V. Dieses Signal – von den Schmitt-Triggern mit eindeutigen und steilen Flanken versehen - nutzt der Mikrocontroller, um die Software mit der Netzspannung zu synchronisieren.

Der Impuls für die Nulldurchgangserkennung kommt jedoch ohne zusätzliche künstliche Verzögerung bereits ca. 150-200 µsec vor dem eigentlichen Nulldurchgang. Bei einer Phasenanschnittsteuerung spielt dieses Verhalten keine Rolle. Indes bei einer Phasenabschnittsteuerung schon, das sofort nach dem Nulldurchgang der MOS_FET oder IGBT geschaltet werden muss.
Um das saubere Schalten zu ermöglichen wird der Nulldurchgang mittels R-C-Glied um die Zeitspanne von ca. 150µsec verzögert. Dies ist mittels nachgeschaltetem Schmitt-Trigger leicht möglich.

Den Schaltplan zur Nulldurchgangserkennung befindet sich Anhang.


Zu [2]:

Nach der Erkennung eines Nulldurchgangs wird sofort der IGBT eingeschaltet und ein Timer fängt an zu zählen, bis zu der gewünschten Zeit, an der IGBT abgeschaltet werden soll. Die Schaltung des IGBT erfolgt über einen speziellen galvanisch getrennten Treiberbaustein.

Die Programmierung der möglichen Zündzeit von max. 10 ms erfolgt in 32 Einzelschritten (Helligkeitsstufen) damit eine scheinbare stufenlose Dimmung ermöglicht wird. Der Zeitraum von 10 ms wird in 100 Stützstellen aufgeteilt. Eine Umsetzung der 32 Einzelschritte auf die Stüzstellen erfolgt über eine Tabelle.

Mit Hilfe eines externen Interrupts wird in der SW der Nulldurchgang der Sinuswelle detektiert. Dieser „Detektions“-Interrupt startet einer Timer welcher mit dem Dimmungswert zwischen 0 und 10ms geladen ist. Gleichzei-tig wird der IGBT sofort durchgeschaltet.

Ist der Timer abgelaufen (= Auslösen des Timer-Interrupts) wird der IGBT wieder gesperrt. Das Schalten des IGBT mittels Treiberbaustein zum entsprechenden Zeitpunkt nach dem letzten Nulldurchgang geschieht durch Setzen/Rücksetzen des entsprechenden Bits PortD.4.

Der Kontroller wird mit diesem Verfahren nicht signifikant belastet. Die komplette Dimmungssteuerung erfolgt über diesen Mechanismus.

Da der Timer als bottom-up Timer umgesetzt ist und bei einem Überlauf einen Interrupt erzeugt werden nicht die Zahlenwerte im Counterregister in die Datenstruktur eingetragen sondern die zugehörigen Einerkomplemen-te (255 - Counterregister). Dies wir in der SW entsprechend berücksichtigt.

Auch der Schaltplan befindet sich im Anhang.


Was gibt es nun von mir:
- ein ZIP-File mit BASCOM Sourcecode und Eagle-Dateien
- Bilder des Lochrasteraufbaus
- Bilder beider Schaltpläne als GIF


Und los gehts ......

.... halt, noch was. Wir haben es hier mit 230V~ Spannung zu tun. Spannungen ab 50V können tödlich sein! Soll heißen, jeder der das Ding nachbau sollte wissen was er tut. Wir alle distanzieren uns von eventuellen Schäden die durch den Gebrauch oder Missbrauch dieses Konzepts entstehen. Eltern haften für Ihre Kinder.

.... so aber nun los, mir hat es Spass gemacht :p

Grüße,
Markus
 

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Lieber Markus,
Hallo Leute

Erst einmal Happy New Year an alle!

Gerne möchte ich den Phasenabschnittsdimmer von Markus nachbauen und habe folgendes Problem: Der B500C25A bekommt man leider in der Schweiz nicht so einfach, weshalb ich eine Alternative gesucht habe:

http://ch.farnell.com/vishay-genera...3-45/bruckengleichrichter-25a-800v/dp/9549757

Ist diese Alternative ok oder kann ich auch die kleinere nehmen? :

http://ch.farnell.com/vishay-genera...3-45/bruckengleichrichter-25a-400v/dp/9549730

Falls eine der Alternative ok ist, muss ich da noch Anpassungen bei den Widerständen oder Kondensatoren vornehmen oder kann ichs so belassen?

Für eueren wertvollen Support bedanke ich mich bei euch im Voraus.

Freundliche Grüsse
Shurikn
 
Hallo Shurikn,

zunächst hängt die Auswahl der Brückengleichrichters von Deiner Last ab welche Du schalten möchtest. Wenn es Dir darum geht, nur eine Glühbirne zu schalten dann kannst Du die Gleichrichter sicherlicht verwenden. Unabhängig davon kannst Du sicher den kleineren Typ mit 400V nehmen da die Netzspannung in der Schweiz ja auch nur 230V beträht und Du damit einen Effektivwert von ..... wie war das gleich * Wurzel aus 2 .... = 325V SS bekommst. Sollte gehen.

Aber ..... ich habe mich für den B500C25A entschieden da dieser ein komplettes Metallgehäuse hat und ich dieses Ganzflächig auf entsprechende Kühlkörper schrauben kann um die Verlustleistung duch Wärme weg zu bekommen. Bei größeren Leistungen wird der Gleichrichter warm ... wie warm habe ich noch icht ausprobiert da ich noch nicht an die Grenzen gefahren bin. Im Dauerbetrieb erwärmt sich meine Schaltung mit einer 100W Glühbirne und großem Kühlkörper gerade auf 36°C.

So einen Brückengleichrichter wie ich verwendet habe gibt es bei Farnell bei Euch unter 1383775 schon auch. Aber das Ding kostet 20 Fränkli .... Ufff, bei Reichelt Deutschland kostet der gerade mal 1,20€.

Aber schau Dir mal folgende an:
1713155
1515075
9098623
.... sowas sollte auch gehen!

Zu Deiner Frage bzgl. Widerstände usw. Nein die musst Du nicht ändern da die Werte des Brückgleichrichters für die Spannungsversorgung der Steuerungselektronik nicht relevant ist und im Leistungsteil selbst keine weiteren Bauelemente mehr sitzen.

Grüße,
Markus
 

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Hallo Markus!

Danke für deine Antwort!

Die Links gehen irgendwie nicht. Ja, Farnell kann zum Teil schon noch teuer sein, obwohl man glauben sollte, dass die günstig sind. Wenn die Alternative funktioniert, dann werde ich wohl so eine 400V nehmen.

Ich baue gerade an meiner Terrarium-Steuerung und bin mir am überlegen, ob ich Hochspannungs-Halogen oder Niederspannungs-Halogen einbauen sollte. Die Gefahr mit der Explosion sollte mit OSRAM Halogen Halopar16 kein Problem sein. Hier ein Bericht dazu:

http://www.hochvolthalogenlampen.de/

Ich werde, sobald meine Terrarium-Steuerung funktioniert, ins Netz stellen :) .

Ich schätze, es werden ca. 10 * 50W Halogen-Lampen, die ich dimmen möchte. Was meinst Du, wie viel Watt kann ich mit einem Dimmer dimmen?

edit: ich werde wahrscheinlich 6 Dimmer einsetzen, damit ich die Terrarien etagenweise steuern kann. Eigentlich ist es ja mit dem Ampere und Watt vorgegeben wie viel ich maximal damit dimmen kann, hätte gestern selber darauf kommen können. Volt * Ampere = Watt :)

Freundliche Grüsse
Shurikn
 
Hallo Shurikn,

hmmm, komisch wenn die Links nicht funktionieren aber egal. Bei den Zahlen handelt es sich um die offiziellen Farnell Artikelnummern. Du solltest die BR's also über die Artikelnummer auch finden.

Grüße,
Markus
 
Hallo Markus!

Danke für den Hinweis.

Ich habe jetzt im Farnell die 9098623 bestellt. Sobald die Bauteile eintreffen, werde ich sofort loslegen und dein Dimmer nachbauen.

Ich hoffe, dass es klappt ;-)

Besten Dank nochmals.

Freundliche Grüsse
Shurikn
 
Hi, ich drück Dir die Daumen und viel Spass :)
 
Hi,

Hätte nur kurz eine frage zu R5 ??
Liege ich da richtig das es ein Varistor ( Sicherheitsabschaltung) ist ??
sieht danach aus. Es ist definitiv ein VDR. Im Schaltplan steht auch 250V/0,6W. Sollte also mit dem von Reichelt passen.

Ist aber nicht zur Sicherheitsabschaltung sondern zum Kappen von Spannungsspitzen (Überspannungsschutz).

Gruß
Dino
 
Was ist eigentlich das MINIMUM an Leistung von dem Dimmer ??
Hätte einen Led-Treiber und der macht max 20w

Mit normalen Dimmern geht es leider nicht, Arbeitsbereich von 20W-ca300W
 

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