Mein kleiner Arbeitsplatz oder wie man auf verrückte Ideen kommen kann

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oldmax

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03. Nov. 2008
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  1. Assembler
Mein kleiner Arbeitsplatz
Im Zuge meiner Basteleien stelle ich immer wieder fest, es fehlt was. Also marschiert man los und holt eine Sortimentkiste nach der anderen heran, alles mit viel und unnützem Inhalt. Schließlich kommt obendrauf noch das Problem der Versorgungsspannungen. Nun hat man endlich ein Relais gefunden und dann hat dieses blöde Ding eine Spannung von 24 V....
Um dem Chaos ein klein wenig zu begegnen, hab ich mir mal überlegt, welche Maßnahmen doch hilfreich sein könnten, um mit wenig Aufwand einen kleinen möglichst mobilen „Laborplatz“ einzurichten.
Sehr oft findet man Beiträge mit " wie fange ich an ?", " welche Grundausrüstung brauch ich ?" also hab ich mich entschlossen, mit diesem Beitrag ein wenig Aufbau- und Einsteigerhilfe zu leisten.

Der Einstieg muss nicht gleich das Jugendzimmer unbegehbar machen und den Bastelraum blockieren. Auch kostenmäßig kann alles im Taschengeldbudget bleiben, abgesehen von der absoluten Erstausstattung. Das teuerste ist wohl ein gutes Vielfach-Messinstrument. Ja, auf dem Bild sind Billigteile, aber die hab ich da nur hineingesetzt, weil sie klein genug sind und an dieser Stelle ausreichen. Der „stationäre“ Arbeitsplatz ist schon besser ausgerüstet. Da steht dann auch eine Lötstation und es sind auch Sortimentskästen mit vielerlei Krimskrams drin. Halt was man so zum Basteln braucht…
Die Bastelecke ist auch nicht in der Wohnung, da würd mich mein Weib schnellstens hinausbefördern. Die übliche Gemütlichkeit geht auch aufgrund von unterschiedlicher Auffassung über Ordnung und Sauberkeit zum Teufel. Daher hab ich abseits vom familiären Leben ein tristes Dasein im Keller. Na ja, für die groben Dinge halt ist alles noch beim Alten, aber, es ist mir da beim letzten Baumarkt-Besuch diese tolle Idee mit dem „mobilen Arbeitsplatz“ gekommen.
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Er soll:
Überall einsetzbar, also transportabel und verschließbar sein,
Utensilien Platz und Ordnung bieten
Stromversorgung zur Verfügung stellen

Na ja, eigentlich hab ich ein geeignetes Gehäuse für günstig erstandene Netzteile gesucht und stand dann plötzlich vor dem Regal mit den Alu-Koffern. Also, ich kann nur sagen, es hört sich gräßlich an, wenn so ein mechanisches Gehirn plötzlich losrattert. Automatisch schaut man sich um, ob’s eventuell auch von anderen Kunden bemerkt wird… Aber die haben sich alle nur um ihren Kram gekümmert, also war ich „unauffällig“…
Die Entscheidung war denn auch bald getroffen und so ein Ding in den Einkaufswagen verfrachtet. Die lästigen Fragen meiner Angetrauten: „was willst du denn damit?„ ignorierend, wurde der Fund an der Kasse abgerechnet und nach Haus geschleppt.
Noch musste ich in den Keller, aber da wollte ich ja auch meinen Koffer zusammenbauen….. so mal eben…
Aber das war nix, denn die Stabilität dieser Koffer hatte ich ein wenig überschätzt. Es zeigte sich, das die Befestigung einzelner Bauteile und Messgeräte sowie Sortimentskästen nicht ganz unproblematisch waren.
Abhilfe schafften preiswerte Sperrholz Platten, die exakt in den Deckel und Kofferboden eingepasst wurden. Sie dienen als Montageplatten. Und damit's gut aussieht, hab ich sie mit selbstklebendem Filz bezogen. An dieser Stelle muss man sich entscheiden: Platten fest in den Koffer kleben, oder diese nur "stramm" einsetzen. Vorerst hab ich mich für letzteres entschieden. Man weis ja nie so richtig, ob nicht doch noch eine Änderung anfällt.

Kommen wir nun zur Ausstattung und ich beginne mit dem Netzteil. Schließlich wollte ich ja anfangs nur dafür ein Gehäuse haben….
Nun, hier ist so ziemlich alles möglich, vom Steckernetzteil angefangen bis zum ausgedienten PC - Netzteil oder ein Billig-Exemplar vom Elektronik-Ramscher. Ich hatte ja letzteres für 5 € ergattert. Neben den üblichen 5 V und 12 V bot es noch 24 V . Ist zwar ein Schaltnetzteil und alle Welt redet von Nachteilen eines solchen, aber beschreiben kann ich keine. Es geht.... also bleibt's erst mal drin. Das Ganze wird mit Sperrholz ein wenig "berührungssicher" abgeschottet, Steckbuchsen und ein bisschen Schnickschnack an Anzeigen dazu gebastelt. Wer aber den Platz im Koffer nicht so großzügig vergeben möchte und sich mit einer „kleinen“ Spannungsversorgung abfindet, der kann auch getrost ein Steckernetzteil nehmen.
Natürlich braucht’s auch ein Steckbrett für schnelle Experimente, und wenn schon ein Steckbrett, dann auch gleich ein- oder zwei Sortierkästen für die wichtigsten Bauteile. Ein paar Widerstände, Kondensatoren, Dioden, Transistoren, IC's und was auch immer so anfällt. Na ja, ein Vielfachmeßgerät sollte auch on Board und noch das Programmiergerät, Verbindungskabel und Meßstrippen.
Nun darf das Zeug aber nicht wild im Koffer umher fliegen, soll aber im Bedarfsfall auch einfach herausgenommen werden können. Genial einfach fand ich dafür Klettband. Dazu wurde die aufgeklebte „Schönheitsfolie“ aufgeschnitten um das Klettband auf dem Trägerholz aufzukleben. Da der Kleber nicht genügend Klebkraft hatte, hab ich mit Pattex ein wenig nachgeholfen. Die Gegenstücke zum Klettband kamen an Sortierkästen sowie Meß- und Programmiergeräte. Na ja, bei mir sind's Pollin-Boards. Vorteil dieser Board ist, sie haben die Spannungserzeugung von 5 V integriert, so das ein Steckernetzteil 12 V für Versuche völlig ausreicht. Nachteil, sie verlangen eine echte RS 232 oder zusätzlich einen USB- ISP-Umsetzer. Die gibt’s aber auch schon für kleines Geld. Für die Verbindung zum Steckbrett kann man eine 40pol. Fassung mißbrauchen, welche man an ein altes IDE-Kabel anlötet. Die 40pol. Steckerleiste passt in die Pollin-Platine und die Fassung wird auf das Steckbrett gesteckt. Damit sind alle Signale vom Board auch auf dem Steckbrett verfügbar.
Da es ein Experimentierkoffer ist, hab ich mir auch überlegt, ein paar "Festinstallationen" einzubauen. Da kommen z. B. Taster in Frage, ein paar Leuchtdioden, die schon mit Vorwiderstand an einem Potential hängen. Auch ein- oder 2 Relais sowie ein kleiner Lüftermotor sind bei Versuchen ganz praktisch. Wer es mag, vielleicht ein LCD und eine 7 Segment-Anzeige. In den Skizzen hab ich so ein paar Ideen eingefangen, die immer wieder nützliche Bauteile für verschiedene Experimente bieten. Sie sind ergänzend zum Steckbrett gedacht. Die Buchsen müssen nicht alle für Messkabel ausgelegt sein, bei einigen reichen durchaus auch günstige Alternativen. Solche Module können natürlich auch mit Klettband versehen herausnehmbar sein. Wie man’s halt für praktisch empfindet.
Durch geschickte Streifenverteilung im Deckel und Boden des Koffers kann man während seiner Versuchsaufbauten die Bauteile beliebig fixieren. Sie müssen nicht mit Wäscheklammern am Bierglas festgeklipst werden und rutschen auch nicht untern Tisch.
Ideen gibt es viele und man möchte immer mehr integrieren. Nun, irgendwo ist Schluss. Aber einen Platz für einen Schreibblock, den solltet ihr euch auf jeden Fall reservieren. So ein schnell zusammengestecktes Projekt ist ohne Skizze schnell schwer überschaubar. Selbst bei kleinen Versuchen stolpert man immer wieder über die kreuz und quer gesteckte Verdrahtung.
Ich hoffe, dieser kleine Beitrag hat euch ein wenig inspiriert, und ihr rückt eurer Familie wieder etwas näher ..… Ich darf jetzt jedenfalls meine Experimente in der Wohnung machen und, na ja, in den Keller kann ich ja immer noch gehen, wenn ich meine Ruhe haben will……

Hier mal eine grobe Stückliste, die nach eigenem Ermessen angepasst werden sollte:
1 Alukoffer
2 Sperrholzplatten zur Verstärkung und als Träger für die Einrichtungen
Klebefolie mit Samt- oder Filzbelag, weil’s schöner aussieht
Klettband (Scotch), um Bauteile zu fixieren
1 Netzteil, je nach Bedarf. Ich hab eines von Pollin für 5€ eingesetzt....
(dafür braucht’s einen Taster zum Ein- und Ausschalten)
3 Betriebsanzeigen für die Spannungen. Mir haben LED’s gereicht.
(Wer’s mag, kann auch Instrumente einbauen)
3 Schalter, um die Spannungen zu schalten ( muß aber nicht sein)
1 großes Steckbrett
2 Sortierkästen für Bauteile
2 Pollin-Boards ( eines hätte auch gereicht)
2 Billig-Meßgeräte ( ein gutes ist besser, die Billigen passten vom Platz her besser..)
Ein paar vorgefertigte Anschaltbaugruppen nach den Skizzen
1 Block für Skizzen und ein Bleistift
Alles zusammen sollte keine 100 € kosten…. Also fangt schon mal an zu sparen.

Ach ja, ich wird jetzt verstärkt auf Kunden achten, die mit Alukoffern aus dem Baumarkt kommen. Wundert euch also nicht, wenn euch dann so ein alter Kauz anspricht…..

Na denn mal viel Spaß beim Nachbau
Gruß oldmax
 

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