Kleine Laborausstattung zum selberbauen

dino03

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27. Okt. 2008
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Hallo zusammen,

ich hab ja lange keinen eigenen Thread mehr gestartet :rolleyes: also hier mal etwas zum selberbauen fürs Labor ...

Wenn man eine Schaltung aufbaut und noch nicht so genau weiß was an einer Stelle für ein Bauteilwert hin muß, dann kann man das entweder mit einem Poti ausprobieren oder man nimmt eine Widerstandsdekade. Wenn man diese Widerstandsdekade mit Bauteilen aufbaut die recht genau sind, dann kann man damit auch gleichzeitig seine Meßgeräte überprüfen :cool: Also zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Außerdem ist der Selbstbau recht günstig und für Lötanfänger ein schönes Übungsobjekt.

So sieht das Ganze nun von außen aus ...
Widerstandsdekade_3.JPG
6 Stufenschalter und 2 Klemmen im Gehäuse. Die Beschriftung habe ich noch nicht drauf. Unter die Skalenscheiben werde ich noch mit einem Beschriftungsgerät kleine Ziffern setzen. Die Einstellwerte sind in von links nach rechts (also im Zickzack immer oben und unten, dann wieder oben) x*10 Ohm, x*100 Ohm, x*1kOhm, x*10kOhm, x*100kOhm, x*1MOhm. Also 6 Dekaden groß. Das reicht normalerweise auch allemal aus. Unter 10 Ohm nimmt die Genauigkeit wegen der Übergangswiderstände der Schalter sowieso kräftig ab. Über 10MOhm (gesamt) ist auch eher Blödsinn. Wann benötigt man das? Bei meiner Dekade habe ich die 0-Stellung mal mit meinem Milliohmmeter ausgemessen. 0,1-0,2Ohm Übergangswiderstände der 6 Drehschalter. Je nachdem wie sauber die Kontakte grade übereinanderliegen. Das ist eigentlich recht passabel.

Nun also mal eine kleine Innenansicht ...
Widerstandsdekade_1.JPG
Es sind lediglich die 60 Widerstände direkt auf die Stufenschalter gelötet und dann mit etwas Draht verbunden. Schon fertig. Wenn man sauber arbeitet (ohne kalte Lötstellen und übles Gebrutzel) dann ist das auch langzeitstabil. Im Gehäuse hab ich die Kleber der Bauteiltüten reingebappt :rolleyes: War mir grade so danach :p

Einen Schaltplan muß man eigentlich nicht wirklich dafür machen. Es ist eigentlich sehr einfach. Hier mal eine Detailansicht ...
Widerstandsdekade_2.JPG
Auf den Stufenschaltern sind die Schaltstufen mit kleinen Ziffern neben den Pins. Die 1 wird angedrahtet von der vorliegenden Dekade. Dann wird der erste Widerstand von 1 nach 2 gelegt. Der nächste Widerstand von 2 nach 3. Also alle Widerstände einer Dekade in Reihe. Der letzte Widerstand endet dann bei Pin 11. Vom Mittelpol gehts dann weiter zur nächsten Dekade an Pin 1. In welcher Reihenfolge man die Dekaden hintereinanderschaltet ist auch egal. Man kann es so machen wie es grade paßt.

Die Bauteile (Reichelt):
10x MPR 10,0 --> 10 Ohm, 0,1%, 0,6W, 0,16eur/Stk.
10x MPR 100,0
10x MPR 1,00K
10x MPR 10,0K
10x MPR 100K
10x MPR 1,00M
6x DS 1 --> gekapselter Stufenschalter 1polig, 12 Stellungen, 1,90eur/Stk
6x KNOPF 14M-6 SW --> Drehknopf mit Markierung für 6mm Achse, 1,20eur/Stk
6x DECKEL 14M BL --> Deckel für Knopf, 0,14eur/Stk
6x SCHEIBE 14-1 --> Skalenscheibe für Knopf, 0,63eur/Stk
2x PK 4 BL --> Polklemme blau, 0,63eur/Stk
1x BOPLA KS 430 --> Gehäuse, 5,15eur/Stk
====== Gesamt 39,23eur ======
Das ist bei weitem unter den Kaufgeräten :cool: Eine Widerstandsdekade bei Reichelt (PeakTech 3280) kostet 49eur und hat lediglich 1% Toleranz. Die 1 Ohm Dekade kann man dabei wegen den 0,3 Ohm Schalterwiderstand eigentlich abhaken. Es sind also auch nur 6 brauchbare Stellen übrig. Außerdem sieht das Ding dann ein wenig "klobig" aus und hat lediglich "unstylische" Schiebeschalter :p Mit Stufenschaltern ist man dann gleich mal bei 102,25eur (PeakTech 3265) bei 1% Toleranz. Es lohnt sich also als Privatperson dabei mal den Lötkolben anzuheizen. Bei Firmen/Schulen wird sich da wohl eher keiner hinsetzen (Stundenlohn :rolleyes:).

Wer sich wundert wie das nun mit den 12 Stellungen der Stufenschalter geht ... Unter der Zahnscheibe befindet sich noch eine Scheibe mit einer kleinen Nase. Diese Scheibe kann man so verstellen das man die gewünschte Schrittzahl bekommt. Einfach Mutter und Zahnscheibe runterschrauben, "Nasenscheibe" rausziehen und in der gewünschten Endstellung wieder reinsetzen. Fertig. Ich habe bei mir 10 Widerstände eingelötet. Meine Stellen gehen also nicht nur von 0 bis 9 sondern von 0 bis 10. Der Endwert ist bei mir also nicht 9.999.990 Ohm sondern 11.111.100 Ohm.

Noch ein paar Werte: Da die Widerstände 0,6W abkönnen sind bei 10 Ohm-Stellung nur ...
P=U*I , U=R*I --> einsetzen--> P=R*I2 --> I2=P/R --> I=sqr(P/R) --> sqr( 0,6W / 10 Ohm ) = 245mA maximal
Es dürfen dann also ... 245mA * 10 Ohm = 2,45V an der Dekade anliegen. Die Dekade ist also nichts für größere LED-Backlights von LCDs oder als Shunt bei Schaltwandlern oder anderes Power-Zeugs.

Als nächstes kommt noch eine Kapazitätsdekade mit 2,5%igen Folienkondensatoren und eine Induktivitätskaskade mit 5%igen Spulen. Aber bis dahin werden wohl noch ein paar Tage vergehen.

Gruß
Dino
 
einfach

effizient...

Haben die Aufkleber dadrin irgend'n Grund? Meiner Erinnerung ist das übelstes Thermodrucker-Zeuch... hab hier auch noch ein paar dieser Tütchen im Keller - da is inzwischen nix mehr drauf zu lesen (mag vielleicht auch mit dem Weichmacher etc. der Tüten zu tun haben)
 

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